-sim-SENDEN. Im vergangenen Jahr zählte die Statistik der Deutschen Stiftung Organtransplantation 60 Organspender weniger als noch 2016. Mit nur 797 Spendern ist es der niedrigste Stand seit 20 Jahren. Wie schon am Welttag der Philosophie im November, beschäftigten sich nun wieder Schüler des Joseph-Haydn-Gymnasiums im Rahmen eines Thementages mit der Organspende. Der Schwerpunkt war nun aber nicht auf die philosophische, sondern auf die biologische beziehungsweise medizinische Sichtweise gesetzt worden.
Die Studentin Pia Stegt, eine ehemalige Schülerin der MINT-EC Schule, ist selbst eine Transplantierte und besuchte nun mit fünf weiteren Mitgliedern der münsterischen Studenteninitiative „SOS OrganSpende“ die Biologie-Schüler der elften Klasse. Angepasst an die Vorkenntnisse der Schüler wurden Vorträge zu Themen wie den verschiedenen Krankheitsbildern, den Grundlagen, dem Recht, dem Hirntod, der Organvermittlung und der Zukunft der Organtransplantation gehalten.
Zwischendurch konnten die Schüler immer wieder auch kleinere Experimente machen. Als es zum Beispiel um die Feststellung eines Hirntodes ging, wurden verschiedene Wege aufgezeigt, den Patienten auf den Hirntod zu testen: Reflexe, die auch ausgeführt werden, wenn der Patient nicht bei Bewusstsein ist, funktionieren bei einem hirntoten Patienten nicht mehr. So verkleinern sich zum Beispiel die Pupillen, wenn man mit einer Taschenlampe in das Auge leuchtet, dies beobachteten die Schüler dann auch bei ihren Sitzpartnern.
In einer anschließenden Diskussion berichtete Stegt von ihren eigenen Erfahrungen und stellte sich den vielen Fragen der Schülerinnen und Schüler. Darunter auch die Frage, wie ihre Angehörigen und sie selbst mit der Nachricht, dass sie eine neue Leber brauche, umgegangen sei. „Für meine Familie war es schon ein Schock, als sie das gehört haben, und die haben sich gefragt, was hier passiert und wie es weitergeht“, schilderte sie.
Ihren eigenen kritischen Zustand beschrieb sie so: Sie habe sich selbst nicht wiedererkannt. „Denn ich war ganz gelb, konnte mich kaum bewegen, kaum sprechen.“ Der Arzt redete Klartext mit ihr: „Er sagte mir, dass ich in drei Tagen eine neue Leber brauche.“ Aber diese Aussage habe sie gar nicht richtig erreicht. „Ich habe alles erst wirklich verarbeiten können, als ich schon transplantiert war, und dann war ich auch wieder so drauf wie vorher, die Zeit dazwischen war einfach etwas anderes“, resümierte Stegt vor den Schülern.