Besuch aus Australien
Greta Eilers berichtet über Erfahrungen mit dem Jugendaustausch von Lions
Am Donnerstag den 20.12.2007 kam Laura Bannerman gegen Abend mit meinem Vater aus Mainz, wo sie bereits drei Wochen gewesen war. Wir alle waren sehr aufgeregt, wer dieses Mädchen denn jetzt wohl wirklich war, denn ich kannte sie lediglich aus einigen E-Mails, die wir zuvor geschrieben hatten.
Am Freitagmorgen suchten Laura, meine Mutter und mein Bruder einen echten Tannenbaum aus, denn echte Tannenbäume gibt es in der Regel nicht in Australien. Am Nachmittag besuchten wir den Weihnachtsmarkt in Münster.
Samstag stellten wir den Tannenbaum auf, schmückten ihn und bauten die Krippe. Besonders die Krippe war für Laura etwas Neues, denn diese gibt es in Australien höchstens in der Kirche. Nachmittags ging es dann nach Lüdinghausen, um Burg Vischering anzugucken, danach fuhren wir direkt weiter nach Schloss Nordkirchen. Sonntag kam Lauras Großtante, die in Deutschland lebt, zu Besuch, und am Montag war dann endlich Heiligabend.
Nachdem wir am Nachmittag mit dem Musikverein im Krankenhaus Hiltrup weihnachtliche Klänge verbreitet hatten, gingen wir am Abend in die Kirche. Danach sangen wir auch zu Hause vor dem Tannenbaum einige Lieder, bevor wir unsere Geschenke bekamen. Nach einem leckeren Essen mit typisch australischem Kuchen zum Nachtisch klang der Abend besinnlich aus. Die nächsten zwei Tage verbrachten wir im Emsland bei Verwandten, um auch dort Weihnachten in der Großfamilie (17 Personen) zu feiern. Natürlich vergaßen wir nicht auch dort Laura Hünensteine und Schloss Clemenswerth zu zeigen. Diese drei Tage waren für Laura etwas ganz Besonderes, denn in solcher Weise hatte sie noch nie Weihnachten gefeiert. In Australien ist Weihnachten einfach nicht so etwas Wichtiges, erzählte sie uns. Weihnachten liegt mitten in den Sommerferien und viele sind im Urlaub. Natürlich freut man sich auf die Geschenke, aber hier ist es einfach anders.
Am Freitag hatte Laura das Vergnügen einen Großteil unserer Verwandtschaft wieder zu treffen, denn mein Onkel feierte seinen Geburtstag.
Das nächste Abenteuer wartete an Silvester bereits auf sie: Mit ein paar Freunden wurde erst gegessen und Spiele gespielt, bis es kurz vor zwölf war. Um Punkt zwölf begann dann draußen das Feuerwerk. Auch wir schossen einige Raketen in die Luft und Laura war begeistert. In Australien ist es nämlich verboten, ein eigenes Feuerwerk zu veranstalten.
Am Mittwochnachmittag liefen wir Schlittschuh mit meinen Cousinen, die Laura jetzt bereits kannte, in der Eishalle in Münster. Laura war bereits schon einmal Schlittschuh gefahren, aber in Münster wäre die Eishalle wesentlich größer als in Melbourne.
Den nächsten Tag verbrachten wir in Köln. Nachdem wir das Schokoladenmuseum und den Dom besucht hatten, bummelten wir ein wenig durch die Stadt. Da Laura selbst sang, freute sie sich schon besonders auf den Abend, denn wir schauten uns das Musical „We will rock you an. Die Karten hatten wir alle zu Weihnachten bekommen.
Ihren ersten richtigen Schnee sah Laura am folgenden Samstag: Wir waren nach Winterberg ins Hochsauerland gefahren, um zu rodeln. Wir hatten sogar das Glück, dass es ununterbrochen schneite, sodass wir mit dem Schlitten wunderbar den Hang herunterfahren konnten. Nach einer kleinen Schneeballschlacht machten wir noch einen Schneespaziergang zu der Schanzenanlage.
Am Sonntagabend besuchten wir Nottuln, um uns dort ein Konzert des Nottulner Musikvereins mit weihnachtlicher Musik anzuhören. Montagmorgen hatte ich wieder Schule und Laura kam natürlich mit. Nachmittags fuhren wir nach Lüdinghausen, bummelten durch die Stadt und aßen dann ein großes Eis. Leider war es viel zu schnell Dienstag, Lauras letzter Tag in Deutschland. Morgens gingen wir wieder in die Schule und nachmittags wurde der Koffer gepackt und noch Neujahrshörnchen gebacken. Am Abend aßen wir zum Abschied Pizza in einer Pizzeria.
Mittwoch den 9.1.2007 fuhren mein Vater und Laura um halb sieben mit dem Auto zum Flughafen nach Frankfurt. Von dort aus ging es für Laura noch drei Tage nach London (mit den anderen australischen Jugendlichen vom Lionsclub), und dann zurück nach Australien.
Ich war sehr traurig, als das Auto hinter der Ecke verschwand. Laura war während der fast drei Wochen zu einer guten Freundin geworden, mit der ich viel Spaß hatte. Sie war schon ein Teil der Familie, den wir gerne länger dabehalten hätten.
Greta Eilers, 13.01.2008