Senden - Mit dem überaus komplexen Themenbereich „Bio-Ethik“ setzten sich Schülerinnen und Schüler des Joseph-Haydn-Gymnasiums anlässlich des Welttages der Philosophie auseinander.
Wie sehr darf die moderne Wissenschaft Mutter Natur ins Handwerk pfuschen? Sind Manipulationen am Erbgut allein schon deshalb zulässig, weil sie von (medizinischem) Nutzen sein können? Oder: Wo setzt die Ethik dem Machbaren Grenzen – wie steht es um Freiheit und Verantwortung des Einzelnen und der Gesellschaft?
Fragen über Fragen standen am Donnerstag anlässlich des Welttages der Philosophie im Foyer der Steverhalle im Raum. In vier „Sektionen“ suchten Schülerinnen und Schüler des Joseph-Haydn-Gymnasiums (JHG) nach Antworten, Erkenntnisansätzen und stellten die faktischen Ergebnisse ihrer Gruppenarbeit zum Thema „Bio-Ethik“ vor: In Vorträgen, Szenen und im Dialog mit ihren Mitschülern.
„Auslöser war die aktuelle politische Diskussion um die Stammzellenforschung“, berichtet Philosophielehrer Dr. Christian Thiede im WN-Gespräch. Mit der sogenannten PID-Verordnung (Prä-implations-diagnostik) hat das Bundeskabinett soeben eine Verordnung auf den Weg gebracht, die es Ärzten künftig unter ganz bestimmten Voraussetzungen erlaubt, Gentests an künstlich erzeugten Embryonen durchzuführen. „Es ist in diesem Zusammenhang auch die Frage anhängig, ob durch die PID-Diskussion nicht Menschen mit Behinderungen diskriminiert werden“, gab Dr. Christian Thiede zu bedenken.
In diese – nicht nur für Schüler – schwierige und komplexe Materie führte Professor Dr. Ludwig Siep (Münster) mit einem Vortrag ein: „Was heißt ,angewandte Ethik‘ – und wozu dient sie?“ Die Philosophie könne zwar keine endgültigen Antworten geben. Eine breite ethische Diskussion sei aber durchaus hilfreich, bei der Suche nach einer eigen Position in einer pluralistischen Gesellschaft – in einer Zeit, in der technisch immer mehr möglich wird.
Zum Finden einer „eigenen Position“ gaben dann die 16- bis 19-jährigen Philosophieschüler des JHG eine Flut von Fakten und Denkanstößen. Im Einzelnen zu den Themenkomplexen „Hirnforschung“, „Klonen“, „Designer-Babys“, „Organtransplantationen“ sowie „Präimplantations- und Pränataldiagnostik“. Nach kurzen Vorträgen, Präsentationen und Szenen standen die jeweiligen Gruppen ihren Mitschülern Rede und Antwort. Die Moderation übernahm Prof. Dr. Michael Quante (Münster).