Senden - Das Joseph-Haydn-Gymnasium beteiligte sich am Donnerstag zum dritten Mal am JHG-Welttag der Philosophie. Die jungen Denker setzten aktuelle politische und gesellschaftliche Themen auf die Agenda des Diskurses.
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Von wegen Elfenbeinturm! Die Profis schlugen eine Brücke ins Leben und zur jungen Generation. Und der Denker-Nachwuchs bewies, dass ethische Fragen hochaktuell, politisch drängend und dramatisch relevant sein können. Beim UNESCO-Tag der Philosophie, an dem sich das Joseph-Haydn-Gymnasium zum dritten Mal beteiligte, war nichts von Abgehobenheit und bloßer Nabelschau dieser Geisteswissenschaft zu spüren.
Dass dies gelang, war nicht zuletzt den insgesamt rund 100 Schülern des JHG zu verdanken, die das Fach Philosophie gewählt haben. Sie haben unter dem diesjährigen Leitthema „Philosophie – Kinder“ brisante Aspekte herausgegriffen wie Kinderprostitution, Flüchtlingskinder, Inklusion und Adoptionsrecht für Homo-Paare. „Mit diesen Themen habt ihr bewusst Finger in die Wunden unserer Gesellschaft gelegt“, würdigte Schulleiterin Resi Ambrassat zur Begrüßung. Sie dankte Prof. Dr. Michael Quante und der Universität Münster sowie dem Förderverein und den Schülern für Unterstützung beziehungsweise Vorbereitung des Tages.
Dass diese Veranstaltung zu einem attraktiven Schulprofil des Gymnasiums beitrage, lobte Bürgermeister Alfred Holz. Was wichtiger denn je werde. Denn: „Der Kampf um Schüler hat längst begonnen.“ Holz dankte ebenfalls Michael Quante, dass er seine berufliche Kompetenz für seinen Wohnort und die dortige Schule einbringe. Die Schüler animierte der Bürgermeister, sich nicht nur ihren engeren Aufgabenstellungen zu widmen: „Schaut über den Tellerrand hinaus.“
Die Bedeutung der philosophischen Fragestellungen stellte Heinz Kratt, Vorsitzender des Fördervereins, heraus. Die Schüler behandelten nicht reißerische, sondern „drängende aktuelle Fragen“.
Zugleich leichtfüßig und tiefgründig spannte Prof. Dr. Klaus Blesenkemper, Lehrer in Dülmen und Uni-Lehrbeauftragter für Fachdidaktik, im Eröffnungsvortrag einen doppelten Bogen: Von der Schule der Gerechtigkeit (im Sinne einer Schulung) bis zur gerechten Schule.
In Workshops wurden die Fragestellungen rund um (Menschen-)Rechte und ihren Ausfluss vertieft. Ein Schlaglicht: Ein Adoptionsrecht für Homo-Paare wäre für die allermeisten Schüler kein Problem.
„Ihr habt die Finger in die Wunden unserer Gesellschaft gelegt.“
Schulleiterin Resi Ambrassat