-hha-SENDEN. Mit wahnwitziger Geschwindigkeit rasen kleinste Teilchen durch kilometerlange unterirdische Tunnelwelten und machen dabei sogar vor Landesgrenzen nicht halt. Doch wenn sie dann mit fast Lichtgeschwindigkeit in der Genfer Urknallmaschine „Alice“ aufeinanderkrachen, sprengen sie nicht nur die menschliche Vorstellungskraft, sondern explodieren auch in wissenschaftliche Wunder. Und die bringen auch die Sendener Kinder zum Staunen: Denn mit seinem Vortrag „Die Urknallmaschine“ nahm Kernphysiker Prof. Dr. Johannes Wessels, der selbst in Genf gearbeitet hat, seine jungen „Studenten“ mit auf eine Reise in die Tiefen des Universums bis hin zu dessen wundersamen Entstehung.
Doch was macht so ein Physiker eigentlich so den lieben langen Tag? Und wie kommt man überhaupt zu einem allgemeingültigen physikalischen Gesetz? Auch grundsätzliche Fragen beantwortete Wessels – und zwar rein wissenschaftlich. Mit Experimenten und optischen Täuschungen bewies der Rektor der Uni Münster seinem gebannt lauschendem Publikum, dass sich die Arbeit eines Physikers nicht allein auf Beobachtungen, sondern auf akkurate Messungen stützen muss.
Neugier, Wissbegierde und Forschungsdrang der acht- bis zwölfjährigen Zuhörerschienen auch nach Ende des Vortrages nicht abzuebben, und in der anschließenden Fragerunde prasselten die Fragen seiner „Studenten“ nur so auf den Uni-Professor ein. „Wir verstehen den Urknall jetzt schon viel besser“, resümierten Lovis, Benjamin und Julien nach der Vorlesung am Freitag.
Denn das Mysterium um die Entstehung des Universums erklärte Wessels den Kindern im prall gefüllten Bürgersaal des Rathauses auf anschauliche Art. Die Grundthese dabei lautet: Das Universum dehnt sich immer weiter aus und wird so immer kälter. Würde man aber die Zeit zurückdrehen, so würde das Universum immer weiter schrumpfen, dabei immer heißer werden und irgendwann mit einer gigantischen Explosion an einem Punkt zusammentreffen. Und genau diesen Vorgang machen Wissenschaftler wie Johannes Wessels in der Urknallmaschine „Alice“ nach und erleben so Momentaufnahmen der Entstehung des Weltalls.