SENDEN. Corona nervt. Vor allem im Teenager-Alter, wenn die Schule geschlossen ist und Treffen im Freundeskreis tabu sind. „Viele kriegen zu Hause den Koller“, weiß Anne Diepenbrock (15). Sie selbst und ihre Klassenkameradin Clara Severin hat der „Koller“ allerdings nicht erwischt. Im Gegenteil: Die Freundinnen und Schülerinnen des Joseph-Haydn-Gymnasiums haben im gemeinsamen Musizieren ein munter machendes „Corona-Antidepressivum“ gefunden.
Zunächst aus Langeweile, dann zunehmend aus kreativem Antrieb entstand ein Projekt, an dem sie seit fast einem Jahr konsequent arbeiten. Auch eine „Mini-CD“ mit gecoverten Titeln haben sie aufgenommen. Eine zweite, umfangreichere ist in der Mache – und es sind bereits vier eigene Lieder in der „Pipeline“. Ihre Schwerpunkte liegen im Mainstream-Pop, aber auch im Rock und Metal, sagen die jungen Musikerinnen.
„Am 14.?März im vergangenen Jahr habe ich mir eine Gitarre gekauft – zufällig zwei Tage vor dem ersten Lockdown. Als dann die Schule zu war, hatte ich nix zu tun und hab? vier Stunden am Tag geübt“, erzählt Anne. In knapp drei Monaten hatte sie das Gitarrespiele „drauf“ – durch Fleiß und weil sie „schon lange Cello und noch nicht ganz so lange Klavier spielt“, berichtet die Ottmarsbocholterin. Ihre Freundin Clara saß derweil in Senden musikalisch auf dem Trockenen: „Ich singe in der Schülerband ,Blue Apocalypse? und konnte wegen Corona nicht mit den anderen üben. Mir fehlte das Zusammenspiel“, erinnert sie sich. Also gründeten die beiden das Duo „Epic Acoustic“.
Erstes Konzert im Wohnzimmer
„Wir haben probiert, ob es klappt – und es hat gefunkt. Wir verstehen uns gut. Und es macht Spaß“, erzählt Clara. „Wir fühlen zusammen die Musik und können die Songs ausweiten“, ergänzt Anne. Bedingt durch den zweiten Lockdown hatten die Freundinnen reichlich Zeit. „Ohne Corona wären wir nicht in der Lage gewesen, das Projekt zu starten.“
Ihre erste CD haben sie mit Hilfe einer App aus dem Internet aufgenommen. „Unser Tonstudio war eine Sauna“, lacht Anne.
Mittlerweile hat sich das Duo ein Mikro und eine bessere Software zugelegt. „Unser nächstes Ziel ist, eine Probe-CD für unsere Familien aufzunehmen – und danach vielleicht ein Album mit eigenen Songs“, blickt Clara zuversichtlich in die musikalische Zukunft. Das Duo „Epic Acoustic“ ist – unter Einhaltung der Schutzbestimmungen auch für Veranstaltungen buchbar. „Wir sind heiß darauf, aufzutreten und haben live etwa 20 Songs im Repertoire“, sagt Anne.
Dass die Musikerinnen es „live draufhaben“, bestätigt Michael Diepenbrock: „Die beiden haben vor Weihnachten ein Konzert in unserem Wohnzimmer gegeben – anderthalb Stunden lang. Ich hab? gestaunt, mir ist richtig die Kinnlade runter gegangen“, schwärmt Annes Vater.
Eine Kontaktaufnahme zum Duo ist via E-Mail: epic_acoustic@web.de möglich.