SENDEN - Legosteine sind kein bloßes Spielzeug, sondern ein Rohstoff für spannenden Technikunterricht. Wenn sie zu Robotern konfiguriert werden. Im JHG machten sich Pädagogen von diesen Vorzügen ein Bild.
Von Dieter Klein
Legosteine kennt man seit 1958. Erstaunlich: laut Statistik besitzt jeder Erdenbürger 52 dieser Spiel-Klötzchen mit den Stecknippeln darauf. Hergestellt aus dem nahezu unaussprechlichen Material mit dem chemischen Namen „Acrylnitril-Butadien-Styrolcopolymerisat“, kurz „ABS“. Noch heute bauen Kinder damit Burgen, Türme, Bauernhöfe. Doch: Die Zukunft hat schon begonnen! Zum Beispiel am Josef-Haydn-Gymnasium. Dort gibt es im Computerzentrum zehn Kisten mit jeweils rund 420 der bunten Steine. Dazu noch Akkus, Servomotoren, Berührungs-, Licht- und Ultraschall-Sensoren. Teures Spielzeug! Und deshalb sorgfältig verpackt und außerhalb der Schulstunden besonders gesichert. Denn
der Förderverein des Gymnasiums hat für die „Legokisten der Neuzeit“ knapp 5000 Euro locker gemacht. Denn was früher einmal meist in allen Ecken verstreut, durchs Kinderzimmer flog, dient als Lehrmittel oder eben als „Spielzeug des 21. Jahrhunderts!“
Mathematik-, Physik- und Informatik-Lehrer Michael Fels baut mit seinen Schülern der 8. und 9. Klasse mit Lego kleine, aber umso kompliziertere Arbeits-Maschinen – Roboter eben. Streng wissenschaftlich, ohne menschliche Physionomie – eher wie „Nr. 5 lebt!“
Am Donnerstag hatte der IT-Pädagoge im Gymnasium Besuch von Marius Galuschke, einem Lego-Mitarbeiter der Sparte „Lego-Education“. Im Gepäck für Michael Fels sowie Kollegen der Sendener Realschule sowie Lehrern aus Lüdinghausen und Dülmen die neusten Lego-Zusatzkästen für die spielerische Ausbildung von Informatik-Schülern. Gewissermaßen ein Spielzeug-Vertreter für zukunftsorientiertes Lernen. Im Rahmen der Präsentation dieser „Lego-Lernkultur“ erkannten die anwesenden Pädagogen schnell, was von Fels und seinen Schülern schon seit ein paar Monaten praktiziert wird, dass sich mit Roboter-Entwicklung gleich mehrere Ziele erreichen lassen. Und zwar: Kreativität entwickeln, kein reproduziertes, sondern anwendbares Wissen aufbauen, „Learning by making“, Fördern des persönlichen Ehrgeizes im Team oder auch nur das Erkennen der Balance zwischen Herausforderung und Können.
Gesteuert von einem vorprogrammierten, sogenannten „NXT-Stein“ – einem 32-Bit-Prozessor, und den zur Verfügung stehenden Modulen und Sensoren können die Schüler mittels Bluetooth, Lautsprecher-, Display, Ultraschall- oder OptikModulen komplizierte technisch-, mechanische Probleme, per Computer programmiert, von ihrem Roboter lösen lassen.
„Wir haben Schulen, wo bereits kleine Roboter gebaut wurden, die bereits anspruchsvolle Aufgaben wahrnehmen“, versicherte Marius Galuschke mit dem - wie er selbst behauptete: „schönsten Beruf der Welt.“ Schließlich spiele er jeden Tag mit den Plastiksteinen. Vorsicht: „Lego-Attac“!