SENDEN. Sechs Schüler aus Guatemala noch bis zum 15. Dezember in Senden zu Gast. Sie erleben Schulunterricht, machen Ausflüge und reisen mit so viel Schokolade zurück, wie sie mitnehmen dürfen.
Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen – diese alte Redewendung trifft bestimmt auch auf die sechs Schüler und Schülerinnen der Deutschen Schule in Guatemala zu, die sich zur Zeit in Senden aufhalten. Insgesamt sind 53 Schüler im Alter von zwölf bis 15 Jahren von drei guatemaltekischen Schulen in Gastfamilien zwischen Osnabrück und Düsseldorf untergebracht.
Knapp vier Wochen lang nehmen sie am Schulleben teil, vorher stand eine Rundreise durch Europa auf dem Programm: Barcelona, Toulouse und Paris gehörten zu den Zielen der einwöchigen Bildungsreise. Seit über 20 Jahren organisiert Christel Monroy, ehemalige Lehrerin an der Deutschen Schule in Guatemala, die jährlichen Schüleraustausche.
Carlos Cordon und Andrea Mendoza nehmen gemeinsam mit ihren Gastgeschwistern Carlos Rauert und Christin Pohl am Unterricht der siebten Klasse des Joseph-Haydn-Gymnasiums teil. Neben dem Unterricht und den nachmittäglichen Aktivitäten an der Schule bleibt aber noch jede Menge Zeit für Unternehmungen mit den Gastfamilien: „Wir waren in Münster im Zoo und im Naturkundemuseum, in Lüdinghausen bei Burg Vischering, zum Bowlen und im Kino. Und am kommenden Wochenende ist eine Fahrt nach Köln geplant“, berichten die beiden Guatemalteken.
Eine weitere beliebte Tätigkeit der mittelamerikanischen Gäste ist das Einkaufen. Ganz oben auf der Liste: Milka-Schokolade. „Die gibt es bei uns nämlich nicht“, bedauert Carlos. Daher wird gekauft, was die Gewichtsfreigrenze hergibt: Bisher habe er schon über 30 Euro in die süßen Tafeln investiert, gesteht er.
Bei der Frage, was ihnen in Deutschland am besten gefällt, sind sich die beiden Gastschüler einig: „Münster und Senden sind sehr schön. Und dass wir viel gelernt haben, ist klasse“, erklären sie. „Und natürlich der Weih-nachtsmarkt“, ergänzt Andrea.
Was ihnen auf der anderen Seite überhaupt nicht zusagt sind die Temperaturen: „Es ist richtig kalt hier! Das stört einen schon, dass man nicht im T-Shirt rumlaufen kann!“, meint Andrea. Verwunderlich ist das nicht: In Guatemala liegt die Durchschnittstemperatur in der kalten Jahreszeit bei 22 Grad Celsius.
Die Verständigung mit den Gastfamilien und Mitschülern ist für die Jugendlichen aus Mittelamerika kein Problem: Seit acht Jahren lernen sie bereits Deutsch. Andrea hat sogar einen zusätzlichen Vorteil: „Da meine Mutter deutschstämmig ist, sprechen wir auch zu Hause viel Deutsch“, verrät sie.
Was die beiden Guatemalteken unbedingt noch erleben wollten, bevor es am 15. Dezember zurück in die Heimat geht, war Schnee. Immerhin, ein Hauch der weißen Winterpracht zog sich gerade auch über das Münsterland.