Senden - Wie sich Mobbing äußert, welche Folgen es für das Opfer hat und wie der Ausgrenzung entgegengewirkt werden kann, erarbeiteten die Siebt- und Achtklässler des Sendener Gymnasiums im Rahmen eines Projekttages.
Von Sigmar Syffus
So vielschichtig die Ursachen, Formen und Auswirkungen von Mobbing auch sind. So eindeutig war die Antwort, wie dieses scheußliche Phänomen bekämpft werden kann: „Die Zuschauenden sind der Schlüssel. Wenn sie sich einmischen, kann man den Konflikt lösen“, ermutigte Andreas Rause zum Abschluss des Projekttages die rund 120 Siebt- und Achtklässler des Joseph-Haydn-Gymnasiums (JHG) zu Zivilcourage und Gemeinschaftssinn.
Auf welche konkrete Weise sich die „Zuschauenden“ einmischen sollten, um den Einzelnen vor sozialer Ausgrenzung zu schützen, das hatten Andreas Rause und Annette Michels mit sechs weiteren Mitarbeitern des „arbeitskreises soziale bildung und beratung“ (asb) im Rahmen des Projekttages mit Schülern und Klassenlehrern zuvor erarbeitet.
„Wir haben in den Klassen mit kleinen Szenen zunächst einen spielerischen Einstieg gewählt. Die Schülerinnen und Schüler sollten sehen, wie Mobbing funktioniert, um selbst Lösungsansätze für die jeweilige Konfliktsituationen zu finden“, berichtete Annette Michels.
Anschließend wurde mit den Mädchen und Jungen der jeweiligen Klassen getrennt gearbeitet. Zum einen, um Hemmschwellen für einen offenen Dialog abzubauen. Zum anderen aber auch, weil Mobbing bei Jungen und Mädchen durchaus verschieden abläuft: „Bei Mädchen sind das oft Angriffe auf die Beziehung zwischen Freundin und nicht mehr Freundin. Bei Jungen sind es eher Standeskämpf, auch mit körperlichen Auseinandersetzungen“, erläuterte Annette Michels.
In dieser zweiten Übungseinheit seien in den Klassen bestehende Konflikte angesprochen worden, die dann gemeinsam mit den Klassenlehrern und einem asb-Mitarbeiter im Kreise der Schülerinnen und Schüler diskutiert worden seien.
Zum Abschluss des Projektes gab das asb-Team mit einer Mobbing-Szene allen einen mahnenden Impuls mit auf den Weg. „Wir wollen, dass ihr aktiv werdet, gemeinsam als Klasse. Keiner soll hinten rüberfallen, jeder gehört dazu“, verabschiedete asb-Mitarbeiter Uli Bangert die Siebt- und Achtklässler in den Schulalltag.
Dort werden die Jugendlichen im Joseph-Haydn-Gymnasium freilich nicht alleingelassen. Denn neben den Klassenlehrern stehen ihnen die Beratungslehrerinnen Cornelia Loewe und Iris Wunderlich zur Seite, die auf Wunsch auch in die einzelnen Klassen kommen. „Wir versuchen Mobbing-Probleme in einer Win-Win-Situation zu lösen“, erläutert Iris Wunderlich. Sowohl Opfer als auch Mobber sollten ihr Gesicht wahren können. „Denn die Klassen bleiben noch einige Jahre zusammen, darum müssen alle miteinander klarkommen.“