Senen - In harmonischer und konstruktiver Atmosphäre verlief das Azubie-Speed-Dating in der Steverhalle: 35 Betriebe aus der Region, neun Berufskollegs und das Joseph-Haydn-Gymnasium standen im Dialog mit rund 290 Neunt- und Zehntklässlern der Edith-Stein-Hauptschule und der Geschwister-Scholl-Realschule.
Von Siegmar Syffus
Wer das Bild einer eher lauten und unruhigen Jugend vor Augen hatte, wurde am Donnerstagnachmittag in der Steverhalle eines Besseren belehrt. Denn beim Azubi-Speed-Dating herrschte eine durchweg konzentrierte und konstruktive Atmosphäre. Und das, obwohl bei dem Gesprächsmarathons 35 Betriebe aus der Region, neun Berufskollegs und das Joseph-Haydn-Gymnasium im Dialog mit rund 290 Neunt- und Zehntklässlern der Edith-Stein-Hauptschule und der Geschwister-Scholl-Realschule standen.
„Die Atmosphäre ist super“, freute sich Rainer Leifken über die gelungene Premiere. „Und die Gespräche helfen den Schülerinnen und Schülern ihren Horizont zu erweitern und Selbstbewusstsein zu bilden“, sagte der Leiter der Hauptschule.
Das bestätigte unter anderem auch Raksha Dapper: „Ich habe mich bei Staas für den Beruf der visuellen Mediengestalterin informiert. Am Anfang war ich ganz schön nervös, aber nachher ging‘s besser, weil man ins Gespräch vertieft war“, berichtet die Zehntklässlerin der Geschwister-Scholl-Realschule.
Ihre Rektorin Ulrike Machers war ebenfalls positiv beeindruckt: „Ich bin total begeistert. Ich habe nicht erwartet, dass so viel Ruhe möglich ist und die Schüler, die Hürde zum persönlichen Gespräch so gut überwinden. Das finde ich stark.“ Eine ganz wesentliche Chance des Azubi-Speed-Datings sei, dass sich die Schüler möglichen späteren Arbeitgebern im direkten Kontakt mit „ihrer ganzen Persönlichkeit vorstellen können“.
Dieser direkte Kontakt lief aus Sicht der beteiligten Firmen in der Regel sehr angenehm. Die aniMedica (Hersteller von Tierarzneimitteln) aus Bösensell beispielsweise war gleich mit drei Ausbildungsleitern vertreten. „Die Schüler sind sehr höflich rübergekommen, aber auch relativ schüchtern“, resümierte Ulrich Ebert. Um das Eis möglichst schnell zu brechen habe aniMedica – so wie einige andere Firmen – auch mehrere Auszubildende mitgebracht, die sich an den Gesprächen beteiligten.
Ebenso wie der Ausbildungsleiter von aniMedica freute sich auch Josef Winkelheide, Seniorchef eines Sendener Holzverarbeitungsbetriebes, über „gute Nachfrage“ sowie über „interessierte und gut vorbereitete junge Leute“. Mehrere Schüler hätten ihre Lebensläufe abgegeben.
Bei einzelnen Firmen seinen darüber hinaus sogar direkte Bewerbungsschreiben eingereicht worden, berichtete Cornelia Korfmacher. Doch nicht allein deshalb, sondern auch insgesamt, zeigte sich die Leiterin des Berufsorientierungsbüros (BOB) der Hauptschule, mit dem Verlauf der Veranstaltung sehr zufrieden. „Es gibt allerdings immer etwas zu optimieren. Und deshalb hoffen ich, dass wir von den Firmen noch möglichst viel Feedback bekommen.“ Den Schülern sei zumindest aufgegeben, einen Bericht zu schreiben. „Die Eindrücke wollen wir dann in einer Manöverkritik in unserem Arbeitskreis besprechen“, erklärte Cornelia Korfmacher.
Das Azubi-Speed-Dating wurde von einem Arbeitskreis mit Vertretern der Schulen, der Gemeinde und der Gewerbevereine vorbereitet. Es wurde ein Fragebogen konzipiert, auf dem sich die Schüler selbst einschätzen sollten, zum Beispiel bezüglich ihres Auftretens, ihrer sprachlichen Fähigkeiten und ihrer Motivation. Einen entsprechender Fragebogen füllten die Vertreter der Betriebe nach den Einzelgesprächen aus. „Auf diese Weise erhalten die Schülerinnen und Schüler eine direkte Rückmeldung, an der sie arbeiten und wachsen können“, erläuterte Cornelia Korfmacher,
Außer der Selbsteinschätzung sollten die Neunt- und Zehntklässler eine Zeugniskopie sowie einen Lebenslauf zu den rund zehnminütigen Gesprächen mitbringen.
Ferner war ihnen vorgegeben worden, mindestens zwei bis drei Gespräche zu führen, um sich nicht zu früh auf ein einzelnes Berufsfeld festzulegen.