SENDEN. Die Überschrift ganz oben auf der gestrigen Lokalseite („Turbo-Abi, nein danke!“) sollte die Stoßrichtung des beschriebenen Bürgerbegehrens aufzeigen – keine Bewertung vornehmen. Das Thema G8 liegt mit den Unterschriftenlisten, die im Rathaus schlummern, aber auch in Senden auf dem Tisch. Das Joseph-Haydn-Gymnasium, das am Mittwochnachmittag von den WN befragt worden war, konnte sich erst jetzt in differenzierter Form äußern.
Schulleiterin Resi Ambrassat betont, dass „die Bildung und das Wohl unserer Kinder ein sehr hohes Gut“ sei. Daher sei es „wichtig, die Sorgen der Eltern ernst zu nehmen“. Seit Einführung des G8-Gymnasiums gebe es Kritik, die 2010 dazu geführt habe, dass die Landesregierung den Schulen ermöglichte, zu G 9 zurückzukehren. Hiervon haben aber nur 13 Gymnasien in ganz NRW Gebrauch gemacht, betont die Schulleiterin des JHG.
Ihr liegt es am Herzen, zur Versachlichung beizutragen. Beim Aspekt Leistungen gelte: „Keine Abschlussprüfung oder zentrale Prüfung zeigt eine Verschlechterung der G8-Schüler in den Abschlussnoten, eher das Gegenteil.“ Dies belege unter anderem der Vergleich der Abiturleistungen im sogenannten „Doppeljahrgang“. Darüber hinaus liegen Bundesländer mit langjähriger G8-Erfahrung (Thüringen, Sachsen) in den PISA-Ergebnissen im oberen Drittel, NRW im unteren Drittel des Bundesländervergleichs, erläutert Ambrassat, die weitere Auswertungen anfügt, die untermauern, dass die kürzere Schulzeit nicht zu schlechteren Ergebnissen führe.
Auf mögliche Belastungen durch vermehrten Nachmittagsunterricht oder Ganztag habe das JHG frühzeitig durch eine Rhythmisierung des Schulalltags reagiert. „Die Einführung des 60-Minuten-Modells garantiert, dass unsere Schülerinnen und Schüler von der Klasse 5 bis Ende der Klasse 9 nur maximal bis 13.50 Uhr Unterricht erhalten. Das JHG ist somit nach neustem Erlass eine Vormittagsschule.“
Ebenso habe das JHG den Wunsch vieler Eltern, nur auf freiwilliger Basis ein Betreuungsangebot am Nachmittag zu nutzen, mit flexibel umgesetzt. Das soziale Klima, Maßnahmen im Bereich der Schulkultur sowie die Vernetzung mit außerschulischen Partnern trügen dazu bei, die Lern- und Leistungsfähigkeit zu fördern.
Die G8-Absolventen können die verkürzte Schulzeit für ein Soziales Jahr oder Auslandsjahr zur Persönlichkeitsentwicklung nutzen, nennt die Schulleiterin als weiteren Aspekt. Sie bedauert vor allem, die „unsägliche“ bildungspolitische Diskussion um G8 oder G9. | Die komplette Stellungnahme findet sich unter www.wn.de