-Hannah Harhues-SENDEN. Ein Europa, das Griechenland vor dem Bankrott rettet und afrikanische Flüchtlinge vor den Küsten ertrinken lässt? Ein Europa, das ein warmes Licht der Demokratie und Hilfe spendet, ein Band des Verständnisses zwischen den Nationen schweißt? Ein Europa, dessen Mitgliedstaat Deutschland all seinen Bürgern mit einem Grundeinkommen gerecht hilft? Der Welttag der Philosophie am Joseph-Haydn-Gymnasium (JHG) zum Thema Solidarität eröffnete den Schülern nicht nur neue Perspektiven auf ihre Zukunft in der Europäischen Union, sondern auch auf solidarisches Handeln mit weniger privilegierten Gruppen und das kontrovers diskutierte Bedingungslose Grundeinkommen.
Denn die Solidarität und der Zusammenhalt in der EU würden in heutigen Zeiten geprüft, schilderte Prof. Dr. Stefan Gosepath, der am Donnerstag als Referent im JHG zu Gast war. Ob Finanzkrisen, Flüchtlingsprobleme oder Konkurrenzdruck am europäischen Arbeitsmarkt, die akuten Probleme könne der Staatenverbund nur lösen, wenn jeder EU-Bürger solidarisch für einen europäischen Sozialstaat handelt, so Gosepath. Dieser solle aber keineswegs die deutschen Sozialsysteme ersetzen oder eine EU-Nation entstehen lassen, sondern mit mehr Demokratie und dem Bewusstsein, dass sich die EU-Mitgliedsstaaten gegenseitig brauchen, für eine soziale Integration und Solidarität sorgen, erklärte er.
Interaktiv mit Präsentationen widmeten sich die Philosophie-Schüler der Jahrgangsstufe EF Themen wie: Gerechtigkeit zwischen Männern und Frauen, Solidarität mit Geflüchteten, Behinderten, alten Menschen und Kranken sowie dem Zusammenhalt der EU zur Zeit des Brexits. Dass sie die Zukunft Europas und eines solidarischen Deutschlands in der Hand haben, ist den EF-Schülern und ihren Philosophie-Kollegen klar.
Dass sie wissen, dass es an ihnen ist, die Schere zwischen Arm und Reich zu schließen, zeigten die JHG-Schüler bei der Podiumsdiskussion. Ob das Bedingungslose Grundeinkommen der Weg aus Armut und sozialer Ungleichheit in Deutschland ist, konnte der Philosophie-Nachwuchs aus Q1 und Q2 nach einer Stunde lebhafter Diskussion zwar nicht klären. Die „Realisten“, die sich gegen das Grundeinkommen aussprachen, riefen in Erinnerung, dass die Umsetzbarkeit dieser Sozialtheorie in den Sternen stehe. Die Gegenseite unterstrich, dass das bedingungslose Grundeinkommen jedem Bürger die gleichen Chancen eröffne. An das Verantwortungsbewusstsein der Schüler appellierte auch Prof. Dr. Michael Quante von der Universität Münster: „Demokratie ist eine Chance und kein Geschenk, macht ihr es besser als andere junge Generationen in diesem Land vor euch.“