-di-SENDEN. Die Lebenswelt der „Digital Natives“ ist die virtuelle Welt. Viele von ihnen schauen auf die App, um zu erfahren, wie das Wetter ist – statt aus dem Fenster. Doch wie gelangt die reale Welt ins Web, das die Kinderzimmer der heutigen Kids erobert hat? Keine lapidare Frage. Sondern eine „ganz, ganz spannende“, wie Bürgermeister Sebastian Täger am Freitag im Rathaus betonte. Dort begrüßte er die jungen Studenten im Sitzungs-, äh, Hörsaal. Der war zum Auftakt der neuen Vorlesungsreihe gut gefüllt.
Was sicherlich auch an dem Thema gelegen haben dürfte. Dr. Thomas Bartoschek vom Institut für Geoinformatik der Uni Münster schlug einen weiten Bogen und baute eine Brücke aus der akademischen Theorie in die Praxis.
Der Wissenschaftler lieferte viele Beispiele, von denen einige auch aus den Reihen seiner Zuhörer stammten dafür, wo welche Informationen über die Erde in welchen Geräten ihren Niederschlag finden.
Zum Beispiel im „Navi“ des Autos. Dass sowohl Firmen Karten erstellen und mit den Daten Geld verdienen als auch offene Systeme bestehen, die von einer Gemeinschaft erstellt und koordiniert werden, veranschaulichte Bartoschek am Beispiel von Google-Diensten gegenüber OpenStreetMap.
Doch nicht nur in der Orientierung im Verkehr oder beim Warten auf einen Stadtbus werden (Satelliten-)Daten ausgetauscht. Themen, die viele Digital-Nutzer interessieren sind, auch das Wetter und die Luftqualität.
Da aber die Messstationen von Deutschem Wetterdienst und Behörden beschränkt sind, haben die Geoinformatiker aus Münster eine kompakte Messstation entwickelt, die sich stark in Deutschland (von Senden bis zur Zugspitze) verbreitet hat. Damit die Studenten verstehen, wie die Box und die Übertragung ihrer Daten ins weltweite Netz funktioniert, wurden mehrere von ihnen verteilt und scharf geschaltet. Ein Wettstreit der Nachwuchswissenschaftler entbrannte unter anderem darum, welche Gruppe die höchste Temperatur am Messsensor entstehen lassen kann. Der Eifer der Akademiker in spe sprach für sich: „Es hat allen Spaß gemacht“, lautet das Fazit von Kinder-Uni-Initiator Gregor Leydag.