-Bastian Becker-SENDEN. 100 Prozent Erfolgsquote bei den Abiturprüfungen, ein guter Notenschnitt von 2,33 und gleich drei Schüler mit der Bestnote 1,0 – die Zahlen stimmen bei der Abiturientia des Joseph-Haydn-Gymnasiums im Jahr 2019. Doch bei aller Freude über das Erreichte: „Das ist nicht, was uns für eure Zukunft bedeutsam erscheint“, betonte Stufenleiterin Julia Kring (Leitung gemeinsam mit Martin Stadlbauer) in ihrem Ausblick auf die Zeit nach der Schule. Sie stimmte bei der feierlichen Entlassfeier am Samstag im Foyer des Gymnasiums nachdenkliche Töne an.
Denn auch der Handyassistent „Alexa“, den Kring nach bedeutsamen Aspekten im Leben fragte, konnte der Lehrerin keine Antwort geben. Wichtig sei aber laut Kring „ein weites Herz“, was vor allem Demut und Aufrichtigkeit beinhalte. Auch und gerade Schüler, die viele Kompetenzen erworben hätten, sollten nicht nur auf Ego und Durchsetzungsfähigkeit setzen, sondern auf Respekt vor dem Gegenüber. Aufrichtigkeit enthalte auch, aufrecht zu bleiben, wenn es darum geht, für Werte einzustehen, sagte die Religionslehrerin, die viel Applaus erhielt.
Schulleiter Frank Wittig verwies auf die vielen Möglichkeiten, die sich den Abiturienten bieten, aber auch die Komplexität der neuen Zeit. Besonders gefallen ihm an diesem Jahrgang das Verantwortungsbewusstsein und die Unaufgeregtheit: „Ihr nehmt die Dinge in die Hand, sodass sie voran kommen.“
Bürgermeister Sebastian Täger würdigte ebenfalls die Persönlichkeitsbildung und sagte zu den Absolventen: „Ihr habt gelernt, für Humanität und Gerechtigkeit einzutreten“. Für die Zukunft riet Täger zu Flexibilität: „Manchmal braucht man einen Plan B, nicht immer geht es nach Schema F.“
Die Abiturientia, die als Motto „Abikalypse 2019“ gewählt hat, ist mit 60 Schülern ein eher kleiner Jahrgang. Besonderheit war vor allem die mit dem Buchstaben b bezeichnete (ehemalige Bläser-)Klasse, die nur aus Schülerinnen bestand. Die Schülersprecher Jaron Leuthner und Finja Strotmann fremdelten etwas mit dem „Abikalypse“-Motto und stellten fest, dass „Die drei Musketiere“ eher zu der Stufe passen würde. Denn: „Einer für alle, alle für einen“, so Strotmann habe als Motto der Stufe gegolten.
In einem Rückblick auf die Schulzeit unter dem Motto „Doch kein Weltuntergang“ reflektierten die Abiturienten Carolin Koch und Thomas Bischoff Höhe- und Tiefpunkte der Schulzeit. Fazit: „Nach der Abikalypse geht´s weiter – ob mit oder ohne Plan.“ Etliche Sendener Schüler planen ein Studium in Aachen, sodass dort eine „Sendener Enklave“ entstehen könnte.
Der Schulpflegschaftsvorsitzende Martin Heineke dankte allen Lehrern und mahnte die Abiturienten, ihre Berufswahl bewusst zu treffen: „Nehmt euch Zeit für eure Entscheidung.“ Die Absolventen, von denen einige Führungsaufgaben übernehmen werden, sollten immer berücksichtigen, dass es in Unternehmen nicht nur um wirtschaftlichen Erfolg, sondern auch um die Menschen, die in der Firma arbeiten, geht.
Den musikalischen Rahmen der Feier gestalteten als Schülerinnen Katharina Schell (Klavier), Marie Rothermundt (Klarinette) und Carolin Koch (Gesang) und Musiklehrer Jörg Bitting (Klavier).
Im Rondell auf dem Schulhof ließen die Abiturienten schließlich wie bei ihrem Start am JHG vor acht Jahren Ballons in den Himmel steigen.
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