-sff-SENDEN. Insgesamt sieben Jahre benötigt die europäisch-japanische Raumsonde BepiColombo, um den Merkur zu erreichen. Ganz schön weit entfernt von der Erde ist er also, der kleinste Planet in unserem Sonnensystem. Gleichwohl brachte Prof. Dr. Harald Hiesinger 65 Grundschülern und fast 20 Erwachsenen den Himmelskörper am Freitag ein gutes Stück näher – bis in den Bürgersaal des Rathauses, der zum Auftakt der dritten Kinder-Uni zum Hörsaal mutierte.
„In jedem Semester scheint es mehr Studierende zu geben. Bald müssen wir den Saal erweitern“, freute sich Sebastian Täger bei der Begrüßung, dass die vom Netzwerk Senden organisierte Kinder-Uni erneut auf starke Resonanz stößt. Der Bürgermeister bedankte sich bei Gregor Leydag vom Netzwerk Senden und Heribert Woestmann von der Stiftung Internationales Centrum für Begabungsforschung (ICBF), die ihre „guten Kontakte zur Uni Münster“ nutzen, um pro Semester vier hochkarätige Dozenten für spannende Vorlesungen aus verschiedenen Fachgebieten zu gewinnen.
Zu diesen „Koryphäen“ zählt Harald Hiesinger, der „bedeutendste Planetenforscher Deutschlands“ (so Leydag). In kindgerechtem Plauderton berichtete der Wissenschaftler vom Institut für Planetologie der Uni Münster den Jung-Studenten von der Merkur-Mission, die am 20. Oktober 2018 gestartet ist und den Planeten am 5. Dezember 2025 erreichen und schließlich aus einem Orbit heraus etwa ein Jahr lang erkunden soll. Seinen Vortrag untermalte er anschaulich mit Fotos und Videos.
An Bord des rund 4,1 Tonnen schweren unbemannten „Raumschiffs“ befinden sich elf wissenschaftliche Instrumente, erklärte der Professor den mucksmäuschenstill und konzentriert zuhörenden Schülern. Eines dieser Instrumente, MERTIS, das zur Charakterisierung der Mineralien und Elemente auf dem Merkur dient, ist am Institut für Planetologie in Münster entwickelt worden. „MERTIS ist eine ingenieurtechnische Meisterleistung“, hob Hiesinger nicht ohne Stolz hervor. Das Spektrometer leiste einen wichtigen Beitrag, um die Geheimnisse des Merkurs zu lüften – zum Bespiel, ob es sich in einigen Kratern um Schwefel oder vielleicht sogar Eis handelt.