-Siegmar Syffus-SENDEN. Konkrete Vorstellungen, wie es im Inneren von Schloss Senden aussieht und wie weit die denkmalgerechte Restaurierung gediehen ist, hatte keiner der 34 Gymnasiasten. Somit ergaben sich für die Jugendlichen am Dienstag beim „Schnuppertermin“ etliche Aha-Momente: „Es ist noch viel zu machen, aber es sieht schon ganz gut aus“, fasste Louisa Vennschott ihren Eindruck zusammen. Ihr Mitschüler Jan Buerbank bemerkte: „Ich bin überrascht, weil man unter dem Schloss eher eine Bauruine verstanden hat. Jetzt sehen wir, was für einen Schatz Senden hat.“
Sigrid Karliczek hofft, dass die Schüler des Grundkurses Kunst (Klasse 11) und des Geschichtskurses (Klasse 10) im Lauf der nächsten Monate viele weitere positive Eindrücke und Anregungen sammeln und sie in der Gemeinde weitergeben. Dazu hat die Ortskuratorin der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in Kooperation mit dem Joseph-Haydn-Gymnasium (JHG) das Projekt „Ein Denkmal erzählt Geschichte“ initiiert.
„Haus Senden ist nicht unbedingt eine architektonische Schönheit, nicht homogen, sondern aufgrund seiner mehr als bewegten Geschichte bunt zusammengewürfelt“, räumt Karliczek ein. Doch gerade deshalb gebe es viel zu entdecken, böten sich viele Möglichkeiten für die Jugendlichen, rund um das Thema Schloss Senden kreativ zu werden.Dr. Franz Waldmann führte die Gymnasiasten durch das Schloss und gab ihnen einen ersten Überblick über die laufende denkmalgerechte Restaurierung des Gebäudes. Foto: sff
Der Kuratorin liegt das Projekt mit dem JHG nicht allein am Herzen, weil die Restaurierung des Gebäudes ein Förderprojekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ist. Sie möchte die junge Generation für das „kulturelle Erbe ihrer Heimat“ interessieren und für dessen Erhalt gewinnen.
„Als Gymnasium vor Ort sind wir aufgerufen, das Schloss mit in den Blick zu nehmen. Es ist für die lokale Geschichte ganz wichtig. Man sollte nicht allein aus Schulbüchern in die Vergangenheit blicken“, nennt Geschichtslehrer Stephan Scheiter Gründe, warum sich das JHG an dem von Karliczek initiierten Projekt beteiligt. Weitere Aspekte nennt Geschichtslehrerin Lena Tesch: „Wir bereiten eine Ausstellung über das Schloss vor. Auch deren Konzeption ist ein Teil des Projektes. Und Kunst ohne Geschichte versteht man nicht.“ Die Ergebnisse, die die jeweils 17 Gymnasiasten des Kunst- und des Geschichtskurses im Lauf des verbleibenden Schuljahres sammeln, sollen beim Schlösser- und Burgentag am 21. Juni öffentlich präsentiert werden.
Am Dienstag vermittelte Dr. Franz Waldmann, Vorstand des Schloss Senden e.V., den Jugendlichen bei einer Führung zunächst einen ersten Eindruck vom Stand der denkmalgerechten Restaurierung. Eine weitere, tiefergehende Führung ist für Dienstag (14. Januar) geplant. Dann wird der Kunsthistoriker Dr. Ulrich Reinke mit den Jugendlichen das Sendener Wahrzeichen näher unter die Lupe nehmen.