-Von Siegmar Syffus-SENDEN. Welches Ziel soll oder könnte die Reise in die Berufswelt ansteuern ? Mit dieser wichtigen Zukunftsfrage gingen die Zehnklässler (Stufe EF) des Joseph-Haydn-Gymnasium in den vergangenen Jahren im Kloster Hardehausen jeweils zwei Tage lang in Klausur. In diesem Jahr findet das Berufsorientierungsangebot in Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit und erstmalig mit der IHK Nord Westfalen zum ersten Mal in der Schule statt.
Und das sogleich mit einem zweiten Novum: Acht „Ausbildungsbotschafter“ standen den insgesamt 68 Gymnasiasten in Kleingruppen am Mittwochmorgen zu verschiedenen kaufmännischen Berufen sowie zur Ausbildung zum Fachinformatiker Rede und Antwort. Nachmittags stellten Referenten die Berufswege bei der Polizei und der Bundeswehr sowie das Medizinstudium und den Arztberuf vor. Bei den „Botschaftern“ handelt es sich um Auszubildende aus Unternehmen, mit denen das JHG Partnerschaften pflegt: BASF Coatings, Barmer Krankenkasse, Fiducia & GAD sowie LVM Versicherung.
„Durch die Berufsberatung vor Ort kennen die Schüler das Allgemeine der Ausbildungen. Aber es ist sehr aufschlussreich für sie, aus erster Hand zu erfahren, wie die Azubi-Kultur in den einzelnen Betrieben tatsächlich gehandhabt wird“, erläutert IHK-Projektmitarbeiterin Silke Deutschmann. „Es lohnt sich, die Schüler, direkt mit den Auszubildenden zusammenzubringen. Da sind die Fragen direkter. Darum wollen wir dieses Angebot regulär in unserer Oberstufe etablieren“, sagt Stephan Scheiter, der am JHG für die Berufs- und Studienorientierung in der Sekundarstufe I und II zuständig ist.
Diesbezüglich bieten sich durch die IHK zahlreiche Optionen. Denn im Kammerbezirk stehen aktuell circa 650 geschulte „Ausbildungsbotschafter“ aus rund 180 Betrieben – vom Mittelständler bis zum Großunternehmen – zur Verfügung.
„Viele Schüler in der Jahrgangsstufe sind noch in der Entscheidungsfindung, ob sie nach dem Abitur studieren oder eine Ausbildung beginnen“, weiß Robert Rauchstein, Berufsberater der Bundesagentur für Arbeit. Wichtig sei deshalb eine umfassende Beratung, zumal sich einer praktischen Ausbildung direkt nach dem Abitur ein Studium anschließen könne.
„Zum Teil sind noch veraltete Vorstellungen in den Köpfen vorhanden, zum Beispiel, dass der Azubi Kaffee kocht. Darum wollen wir sensibilisieren und zeigen, was Ausbildung heute leistet“, sagt Deutschmann. „Bei den Schülern leuchteten die Augen, als sie erfuhren, dass man in der Industrie nach der Ausbildung als Anfangsgehalt um die 3000 Euro verdient“, ergänzt ihre Kollegin Nadine Rosell.
Die Berufsorientierungstage am JHG schließen am Donnerstag (30. Januar) mit vier Vorträgen zu den Themen „Was kostet die Welt?/Was erwarte ich von meinem Beruf?“, „Was ein Arbeitgeber erwartet/Auswahlverfahren und Auswahlkriterien“, „Business Knigge für young Professionals“ und „Abi und was dann? Rückblick einer Ehemaligen des JHG“.