SENDEN. „Wir wünschen uns keinen Distanzunterricht, aber wir werden das Beste draus machen“, betont Ulrich Staarmann, stellvertretender Schulleiter des Joseph-Haydn-Gymnasiums. Diese Einschätzung teilt auch Ulrike Machers, Leiterin der Geschwister-Scholl-Realschule (GSS): „Wir sind gut aufgestellt und kriegen das hin.“ Grundsätzlich ist Rainer Leifken, Rektor der Edith-Stein-Schule, ebenfalls zuversichtlich. „Das Kollegium und die Schüler sind gut vorbereitet.“
Die Schulleitungen sind sich einig, dass in Senden mehrere Faktoren zum erfolgreichen Homeschooling beitragen: Dazu zählt, dass sich die Schulen einheitlich auf die iServ-Plattform geeinigt, Erfahrungen aus dem ersten Lockdown ausgewertet und Kollegen wie Schüler fit gemacht hätten. Vor der jetzt anstehenden neuen Phase des Distanzunterrichtes haben sich die Schulen nochmals vergewissert, dass die Systeme tragfähig sind. „Es funktioniert tadellos“, lautet das Resümee von Staarmann. Er legt Wert darauf, dass die Möglichkeit zu Videokonferenzen genutzt wird. Mit ihnen sei der Stoff „genauso gut zu vermitteln“ wie im klassischen Unterricht. Erklären und Nachfragen sei in einer ruhigen Atmosphäre möglich und der Lehrer habe seine Schüler im Blick, könne erkennen, ob der Konzentrationsfaden noch hält. Der stellvertretende JHG-Leiter sieht gleichwohl im Präsenzunterricht das Ziel, das nach einem Intermezzo wieder anzustreben sei. Denn vor allem jüngeren Jahrgängen verlange das Büffeln von zu Hause aus, das auch die Eltern überwachen sollten, Einiges ab. Für die Q 2 sieht er im Unterricht ohne Schulbesuch aber kaum Probleme.
Voraussetzung, da sind sich alle Schulleiter einig, ist eine technische Ausstattung nicht nur in den Schulen, den Schulclouds und bei der Firma IServ, sondern auch bei den Schülern. Wenn es dort bei der Stabilität des Internets oder der Hardware hapere, sollten sich Schüler schnellstens melden. „Wir finden kreative Lösungen“, verspricht der JHG-Vize und auch die GSS-Leiterin pocht darauf, die Schüler „engmaschig zu begleiten“.
Die „Versorgung mit digitalen Endgeräten“ bereitet Rainer Leifken aber durchaus Sorgen. Er schätzt, dass die Edith-Stein-Schule mit 85 Prozent der Schülerinnen und Schüler online Kontakt aufnehmen und Distanzunterricht durchführen kann. Die fehlende Quote von 15 Prozent ist Leifken aber „zu hoch“. Er hofft auf flexible Lösungen, um Lücken zu stopfen, und bedauert, dass womöglich die Chancengleichheit für manche Schüler nicht gewahrt werde. Der Rektor sieht ein weiteres Problem für die Hauptschule, deren bewusstes Profil, aufs Berufsleben vorzubereiten, allseits anerkannt werde: Die praktische Arbeit, von Fahrrad- und Kfz-Werkstatt übers Friseurhandwerk bis zu pflegerischer Tätigkeit, falle zurzeit flach. „Das ist ein Manko.“
Warten auf 479 iPads
Die Gemeinde Senden wartet auf 479 iPads der siebten Generation. So hoch ist die Zahl der bestellten Geräte, mit denen die Lehrerkollegien, aber auch Familien, die Unterstützungsbedarf widergespiegelt haben, ausgestattet werden sollen. Die Tablets sind im Sommer im Zuge von NRW-Förderprogrammen bestellt worden. Um die Kosten gering zu halten, hat der IT-Dienstleister Citeq eine Sammelbestellung abgeschickt. Doch Apple komme mit der Produktion nicht nach. Es gibt noch keinen Liefertermin, wie die Gemeinde am Donnerstag auf WN-Anfrage bestätigte. (-di-)