von Sigmar Syffus
SENDEN. Es bedarf einer Menge Kopfarbeit, um Schloss Senden denkmalgerecht zu restaurieren und es gleichzeitig für kulturelle Zwecke nutzbar zu machen. Bei diesem Unterfangen spiegelt die äußerlich sichtbare Baustelle längst nicht das Engagement hinter der Fassade des historischen Gebäudes wider. Das erfuhren elf Neuntklässler des Joseph-Haydn-Gymnasiums am Freitag im Rahmen ihrer Berufsorientierung von Dr. Martina Fleßner und Dr. Lennart Pieper vom Verein „Schloss Senden“. Nach der Theorie und einer Führung durch das Denkmal durften die Jugendlichen selbst Hand anlegen: Blumen pflanzen und Kies verteilen im Innenhof waren angesagt.
Doch auch „Kopfarbeit“ war angesagt nach den Fragen: „Was wünscht ihr euch vom Schloss?“ und „Wie können wir das alles finanzieren?“ Dazu entwickelten die Schüler eine Menge Ideen. Sie wünschten sich Open-Air-Kino und Theater auf Schloss Senden, ein „Café mit Waffeln“ und einen „Tag mit Kuchen, Spielaktionen für Kinder und Vorträgen“. Zur Finanzierung schlugen sie Sponsorenläufe, eine Münzdruckstation von Schloss Senden und „Spendenkisten an öffentlichen Orten“ vor. „Wir waren sehr positiv überrascht, wie gut sich die Jugendlichen in eine für sie völlig fremde Arbeitswelt hineingedacht haben“, lobte Lennart Pieper die Auffassungsgabe der Sendener Gymnasiasten.
Zuvor hatte ihnen Martina Fleßner einen Einblick in die vielfältigen Aufgaben des Schloss-Vereins und die damit verbundenen Berufsfelder vermittelt. Dazu gehören zum Beispiel: Öffentlichkeitsarbeit via Zeitungen, Zeitschriften und im Internet, Event-Management, Verwaltung/Buchhaltung und Marketing. „Ein wichtiger Teil unserer Arbeit ist die Entwicklung von Kampagnen, um Spenden zu generieren. Wir brauchen das Geld als Eigenanteil, um an Fördermittel zu gelangen“, erläuterte die Geschäftsführerin. Im Laufe eines Jahres erarbeite der Verein etwa 30 Anträge. Für die erhaltenen Mittel seien anschließend genaue Verwendungsnachweise zu erstellen, was eine Menge Papierkram nach sich ziehe. Ähnlich bedeutsam, so die Geschäftsführerin weiter, sei es, Nutzungskonzepte zu entwickeln und die Vernetzung mit Vereinen und Einrichtungen auszudehnen.
Martina Fleßner und Lennart Pieper nutzen den Besuch der Gymnasiasten auch, um sie für den Denkmalschutz und die praktische Mitarbeit daran zu interessieren. Dazu könnte nach dem Abitur ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bei der Jugendbauhütte beitragen, die seit 2016 schon rund 5400 ehrenamtliche Arbeitsstunden für Schloss Senden geleistet hat.