SENDEN. Lumbricus – so heißt das rollende Klassenzimmer und Umweltmobil der Natur- und Umweltschutzakademie (NUA) Recklinghausen. Für einen Tag stand es am Schloss Senden – und dort Schülerinnen und Schülern des Leistungskurses Biologie der Jahrgangsstufe Q1 des Joseph-Haydn-Gymnasiums und ihrer Biologielehrerin Senta Weßels zur Verfügung.
28 Arbeitsplätze und eine mobile Laborausrüstung mit Mess- und Analysegeräten, Arbeitsmaterialien für den Outdoor-Unterricht sowie modernen Dokumentations- und Präsentationsgeräten gehören zur Ausstattung – ebenso wie ein mobiler Internetzugang.
Unter Anleitung der Umweltpädagogin Regina von Oldenburg untersuchten die Schülerinnen und Schüler an diesem Tag in Kleingruppen die Stever im hinteren Gelände von Schloss Senden. Eine Gruppe erstellte ein Längs- und ein Querprofil des Flusses und kartierte die Vegetation am Ufern. Andere zogen zunächst Wasserproben und untersuchten danach die chemischen Bestandteile des Gewässers (PH-Wert, Nitrat-, Chloridgehalt und mehr).
Stever hat gute Wasserqualität
Die vierte Gruppe mikroskopierte die enthaltenen wirbellosen Tierchen aus den Wasserproben. Sie fanden demnach heraus, wie vielfältig die Fauna der Stever ist. So konnte neben Flohkrebsen, Wasserasseln und mehreren unterschiedlichen Köcherfliegenlarven auch ein Blutegel unter dem Mikroskop entdeckt werden.
Im letzten Teil des Arbeitstages stellten die einzelnen Gruppen ihre Ergebnisse vor. Als Fazit verkündeten die Schüler, dass die Stever eine gute Wasserqualität habe. Es gebe fünf Stufen für die Bewertung eines Gewässers, die Stever ließe sich problemlos mit den Ergebnissen der Schülerproben der Gewässergüte zwei zuordnen. Es zeige sich, dass die Renaturierung der Stever einen positiven Einfluss auf die Gesamtqualität des Fließgewässern gehabt habe.
Eine Schülerin sagte, die praktische Erfahrung sei eine tolle Ergänzung des theoretischen Unterrichtsstoffs gewesen. Die Schüler äußerten den Wunsch, eine solche Veranstaltung im kommenden Jahr für eine weitere Schülergruppe am außerschulischen Lernort Schloss Senden zu wiederholen.
Echte Erfahrungen sammeln
Seit 1992 fährt der Umweltbus durchs Land, um Kinder und Jugendliche ganz praktisch an eine profunde Bildung für nachhaltige Entwicklung heranzuführen, und begeistert sie für die Vielzahl des Lebens. „Die selbst gewonnenen Einsichten bei der Arbeit mit dem Lumbricus hinterlassen einen tieferen Eindruck als jedes theoretische Lehrbuchwissen“, so Senta Weßels, die betreuende Biologielehrerin des Haydn-Gymnasiums.
Gerade in einer zunehmend digitalen Welt seien echte Erlebnisse und Erfahrungen wichtiger denn je, heißt es in der Pressemitteilung. Kein noch so gut gemachter Naturfilm, keine digitale Animation oder Suchmaschine könne die eigenen Erlebnisse und die mit allen Sinnen aufgenommenen Eindrücke in der Natur ersetzen. Genau hier liege aber der Schlüssel für Wissenszuwachs und vor allem auch zum Verändern des eigenen Verhaltens.